Mittwoch, 4. Juli 2018

Tag 5 - 20/06/2018: Kleiner Wandertag im Kaukasus

Dieser Tag nannte sich zwar Wandertag und genauer gesagt hinauf zur Gergeti Sameba Kirche, die rund 500 Meter über dem Dorf vor dem Kazbek thront, am Vormittag, aber man hatte die Option das alternativ zu gestalten und mit einem Allradauto hochzufahren.

Die meisten der Gruppe, sieben von zehn plus Giorgi (der aber auch fit wie ein Turnschuh ist und über Steine wie eine Gams klettert) liefen hoch, aber ich wählte die wirklich günstige 4x4 Alternative, allein schon, weil es so heftig vorher geregnet hatte und ich WEISS, dass ich auf- und abwärts von Bergen so was von nicht trittsicher bin (das musste ich auch noch einige Tage später wieder sehr schmerzhaft merken) ohne Trekkingstöcke, dafür bin ich generell einfach ein zu unsicherer Mensch (und mit meiner COPD kann ich mir auch keine Paniken leisten, die eintreten, wenn ich unsicher werde).

Der Kazbek ist mit 5047m der dritthöchste Berg Georgiens und "jener Berg der griechischen Mythologie sein, an den Prometheus gekettet wurde, weil er den Göttern das Feuer entwendete und unerlaubt den Menschen gab. 
Nach dem Mythos riss ihm dort ein Adler täglich ein Stück der immer wieder nachwachsenden Leber aus dem Leib, bis er von Herakles befreit wurde."
Oha, was für ein bedeutender Berg....
Was ich alles nicht wusste vor dieser Reise, ich komme mir rückblickend fast ein bisschen ignorant vor.

Die große Gruppe verließ gegen neun das Hotel, wir wurden etwas mehr als eine Stunde später von einem Fahrer abgeholt und machten uns auf den Weg. 

Wobei Weg, Schottermatschpiste trifft es wohl eher. 
Wenn es eine namibische Rückenmassage war, die wir auf den Pisten Nambias erhielten, war das hier eine georgische mit anschließender Notwendigkeit eines Termins beim Osteopraktiker. 

Spannend war der Fahrstil auf jeden Fall schon, der fuhr gelegentlich, viel, fast immer wie von einer Tarantel gestochen, so dass wir am Ende fast zeitgleich mit den Wanderern ankamen - Giorgi kam aufs Plateau just als wir die ersten Fotos machten und die anderen wenige Zeit dahinter.

Wir mussten dann noch einen sehr matschigen Teil zu Fuß gehen, den die Autos bei dem nassen Zuständen wesentlich mit verursacht hatten, Slalomlauf war regelrecht angesagt um dem schlimmsten Matsch auszuweichen, bevor wir endlich an dem Gebäude ankamen.

Das war ganz hübsch anzusehen, wenn es jetzt auch nicht zu meinen Top 5 der kirchlichen Gebäude Georgiens zählen wird. 

Auf dem Rückweg waren wir dann zu fünft, da zweien der Matschbergabstieg nicht geheuer gewesen war.

Da wir natürlich viel früher wieder im Ort waren, sahen wir uns etwas in dem um, wenn es auch nicht viel zu entdecken gab unmittelbar im Zentrum, so dass wir dann, wie mit Giorgi abgesprochen, in einem der Cafés auf den Rest warten und auch dort Mittagspause machen würden. 

Der Rest der Truppe kam dann auch, größtenteils erschöpft wirkend, über eine Stunde später, und es stellte sich heraus, dass kaum einer Lust auf die Nachmittagswandertour zu einem Wasserfall hatte, vor allem nachdem man erfuhr, dass der Weg dorthin noch steiler wäre (mein Reiseveranstalter sollte dringend seine Reisebeschreibungen  mit der  Einordnung  in Schwierigkeitsgrade überprüfen).
Giorgi, Reiseleiterprofi wie er ist, plante damit um und schlug eine Fahrt Richtung russische Grenze durch die Darialschlucht mit entsprechendem Fotostopp und einem weiteren Stopp an dem recht neuen Dariali Kloster vor, was wir dankend annahmen.

Die Fahrt dorthin war sehr reizvoll, wenn ich auch oft mehr als geschockt war, über was für Straßen sich da der Verkehr drängt, denn der Winter und vor allem wohl die Schneeschmelze im Frühling hinterlassen immer wieder ihre Spuren mit unterspülten und weggebrochenen Straßen. Wie muss das hier wohl im Frühling aussehen?

Das Kloster war jetzt nicht so spektakulär wie die anderen Kirchen etc., die wir bereits besichtigt hatten, aber von dort hatte man Blick auf die georgische Seite des Grenzüberganges, der harmlos aussah. 
Heute weiß ich, dass sich auf der russischen Seite die i.W. LKWs gerne noch mal Kilometer weit stauen, ehe sie eingelassen werden. 
Völlig gaga eigentlich, dass man so von dieser Straße abhängig ist, denn es ist DIE Verbindung zwischen den beiden Ländern.

Zurück im Hotel blieb ich nicht lange auf meinem Zimmer und erkundete noch ein bisschen mehr den Ort und entdeckte einige Kleinode an Gebäuden, die zum Zeitpunkt ihres Baus wirklich prunkvoll gewesen sein mussten, jetzt aber oftmals nur ein Schatten ihrer Zeit sind. 

Wobei ich auch feststellte, dass insgesamt ganz viel im Ort gebaut, gewerkelt und getan wird, wenn sich natürlich auch die Frage stellt ob aus Optimismus oder Alternativlosigkeit. Nichtsdestotrotz sei dem Ort eine bessere Zukunft gewünscht.

Zum Abendessen hin wurde dann auch endlich das Wetter besser und man konnte vom Hotel aus zumindest endlich einmal die Spitze des Kazbeks sehen. 
Ich hatte allerdings nach dem wieder sehr reichhaltigen Essen keine Lust mehr, noch einmal loszugehen, um von einer Anhöhe Fotos zu machen, das hob ich mir für den nächsten Morgen auf.... 



Gergeti Sameba Kirche und das Modderfeld vor uns

Gergeti Sameba Kirche

Gergeti Sameba Kirche


Blick ins Tal von der Kirche


Im Ort

Im Ort

Cooles Cafe




Das geschlossene Geschichtsmuseum, das offenbar schon lange renoviert werden solle, zumindest versprachen das die Tafeln vor dem Museum,allerdings geschieht hier nichts

Darial Schlucht


verstörende Unterbauten under den Straßen durch die Schlucht




Auf der anderen Seite der Schlucht eine kleine Hütte, in der ein Mönch lebt




Dariali Kloster





Grenzübergang zu Russland "Larsi"

irgendwie haben die Vergissmeinnicht in Georgien ein helleres Blau - und keinen so schönen Namen


ein leider heruntergekommenes Kappellchen
















Alexander Kazbegi Denkmal (georgischer Schriftsteller)





Es war einmal eine Tankstelle..






Die Spitze des Kazbeks in der Abenddämmerung