An Tag 3 hieß es schon Tiflis zu verlassen, um Kachetien zu entdecken, soweit das innerhalb eines Tages überhaupt möglich ist.
Dieses Mal war Treffpunktzeit wirklich um 09:00 und wir lernten unseren neuen Fahrer kennen, der uns auf der gesamten Tour nebst Giorgi begleiten würde.
Es war viel Fahrerei an dem Tag, wobei das auch so im Programm steht, und im Vergleich zu Namibia und Südafrika, wo wir ja auch mal die eine oder andere 10 Stunden Touren hatten, waren die Strecken doch recht kurz.
Zuerst ging es in östliche Richtung gen Sighnaghi, lt. Reiseführer eine der kleinsten Städte Georgiens und lt. Wikipedia die georgische Stadt der Liebe mit einem 24/7 Standesamt, wobei ich mir andere Orte in Georgiens eher zu Heiraten vorstellen könnte. ;-)
Dort machten wir einen kurzen Spaziergang durch den Stadtkern, nicht dass so viel zu sehen war, aber der Ausblick über das Alazani-Tal mit der Verteidigungsmauer und den Wehrtürmen um die Stadt herum war schon bezaubernd.
Als nächstes gab es eine Stopp in einem rustikalen, rd. 300 (?) Jahre alten Weinkeller mit Weinprobe.
Man muss wissen, dass ich absolut kein Weintrinker bin und wenn überhaupt mag ich Dessertweine, da mir die europäischen Weine einfach zu sauer sind.
Somit war ich mir nicht so sicher, ob diese Weinprobe was für mich wäre, aber ich wurde positiv überrascht, denn wie uns zuerst gezeigt wurde, wird georgischer Wein ganz anders hergestellt und die beiden probierten Weine überhaupt nicht diese Säure hatten wie ich gewohnt war, vor allem der Weißwein war toll und erfrischend ohne dass ich das Gesicht verziehen musste.
An solche Weine kann ich mich gewöhnen!
Die Fahrt ging weiter zu unserem nächstem Stopp für das Mittagessen bei einer georgischen Familie.
Das war für mich definitiv ein Highlight der gesamten Tour.
Sicherlich bekommen sie regelmäßig ausländische Touristen als Gäste, trotzdem fühlte es sich sehr authentisch an und das Essen war einfach nur lecker.
Auch das ganze Drumherum, dass man sich in deren Garten mit frischem Gemüse und Obst umsehen durfte usw., war ein kulturelles Erlebnis. So konnte es weitergehen.
Selbst Speisen mit Roter Beete und Auberginen (neben Zucchini, die drei Gemüsesorten, die ich so nicht mag), die ich in Deutschland nie essen würde, waren delikat angerichtet.
Am Nachmittag besuchten wir dann noch die Festung Gremi nebst Kirche, beide ein Überbleibsel einer einst blühenden Stadt, die lange Zeit die Hauptstadt Kachetiens gewesen war.
Ich erwarte ja bei dem Wortung Festung immer eine recht große Anlage, aber diese winzige Festung auf einer Anhöhe wirkte fast niedlich.
Vor allem die Fresken aus dem 16. Jahrhundert stammend in der Kirche waren beeindruckend. Teilweise zwar stark beschädigt, aber die zu sehenden waren von den Farben so intensiv und reich und die Bilder so detailreich - ich hätte mir die Details ewig ansehen können.
Vom Turm aus, nachdem man die engen, teilweise steilen unebenen Stufen bewältigt hatte, konnte man noch einen wunderschönen Ausblick über das Tal genießen.
Übernachtet haben wir im Château Schuchmann in Kisiskhevi, gegründet vom deutschen Burkhard Schuchmann, das traumhaft in einem Tal mit Blick auf den Kaukasus liegt - wenn man denn ein entsprechendes Zimmer bekommen hatte.
Einige von uns waren leider nicht so glücklich, einer hatte sogar eines ohne Fenster, wobei ich ein absolutes Traumzimmer mit Balkon, um genau diesen Ausblick zu genießen, hatte und will mich nicht beschweren.
Das Abendessen war in der Reisebeschreibung als Tageshöhepunkt angekündigt, was es für mich jetzt nicht war, denn nicht nur das Personal wirkte etwas überfordert, das Essen war zwar gut, aber nach dem Mittagessen, das mit so viele Liebe hergestellt worden war, eher durchschnittlich, sondern da auch Giorgi und unser Busfahrer in einem anderen Hotel untergebracht waren, fehlte etwas.
Vor dem Abendessen bekamen wir aber noch eine Führung durch die Weinproduktionsanlagen, zuerst wieder ein typischer georgischer traditioneller Keller mit den Amphoren (Quevris), dann auch noch die europäischen Weinproduktionsanlagen - mir gefällt eindeutig die georgische Produktion besser.
Beim Abendessen probierten wir auch wieder drei Weine mit einer Mischung aus georgischen und europäischen Weinen - und ja, ich war mit dem Tag von georgischen Weinen überzeugt. Eindeutig die richtigen Weine für mich.
Der Abend endete recht früh, es war ein langer Tag gewesen, ich genoss zwar noch eine Weile meinen Ausblick auf dem Balkon, aber schon bald rief das Bett...
Sighnaghi |
Sighnaghi |
Blick über das Alazani Tal |
Blick über das Alazani Tal |
georgische Süßigkeit |
in einem alten Weinkeller mit den typischen Quevris (im Boden eingelassene Amphoren) |
Giorgi zeigt uns die typischen Gerätschaften, die bei der Herstellung genutzt werden |
Frisch geschöpfter Wein - lecker! |
wunderschöne Landschaft |
unreife Kiwis |
im wunderschönen Garten bei der Familie, wo wir zu Mittag aßen |
Brotbackofen |
so viel Grün |
Festung/Kirche Gremi |
wunderschöne Fresken |
diese Farben! |
Blick von der Festung |
historische Toilette |
Blick von meinem Balkon im Château Schuchmann über die Anlage, das Tal bis zum in Wolken liegenden Kaukasus Bergzug |
Weinreben innerhalb der Anlage |
Weinherstellung auf georgisch |
Produktionsanlage für europäische Weine |