Da uns eine Zeit von 09:00 zum Treffen mit dem Reiseleiter und den restlichen Mitreisenden gesagt worden ist, waren die drei, die mit mir angereist waren, um 08:00 zum Frühstück und um 09:00 in der Lobby - aber kein Reiseleiter und keine sonstigen Mitreisenden.
Ich dachte schon, ich hätte mich vielleicht verhört, aber die eine Mitreisende, Catrin, hatte mitgehört und hatte auch 09:00 im Kopf. Der Trip fing ja toll an, dachten wir vier uns, aber da wir eh nichts machen konnten, blieben wir in der Lobby, unterhielten uns und warteten.
Gegen viertel vor zehn stieg dann ein junger Mann, den ich auf Anfang 30 schätzte, etwa so groß wie ich, sportlich, sehr schmuck, in Hemd und Jeans bekleidet, mit dunklen Haaren und stark ausgeprägten Geheimratsecken, Vollbart, haselnussbraunen Augen, die, wie ich im Laufe der Reise bemerkte, je nach Lichteinfall mal heller, fast wie Bernstein, mal dunkler, fast wie Ebenholz, strahlten, und überhaupt das ganze Gesicht machte einen sehr charmanten verschmitzten Eindruck, aus einem Wagen vor dem Hotel und sowohl Catrin als auch ich sagten, der muss unser Reiseleiter Giorgi sein - und so war es auch als er mit sehr gutem Deutsch auf uns zu kam und sich vorstellte.
Er konnte sich nicht erklären, warum uns 09:00 gesagt worden war, er hatte die restlichen sechs erst am späten Abend vom Flughafen abgeholt (blöde Organisation, dass ein Teil ihn schon am Flughafen trifft, während andere nicht, genauso blöd war das am Rückreisetag, da einige erst am Vormittag flogen (inkl. mir) und wieder einen Fremden hatten und nicht Giorgi) und 10:00 mit denen vereinbart hatte, ändern konnten wir es jetzt eh nicht mehr. Eine Stunde mehr Schlaf wäre aber schön gewesen.
Nachdem die anderen sechs (ein weiteres Pärchen Anfang 50, drei alleinreisende Damen zwischen 50 und Mitte 60 und ein weiterer Herr Anfang/Mitte (?) 50) in der Lobby waren (und ich feststellte, dass ich mal wieder die jüngste auf der Rundreise war, wenn auch nicht mit so einem Abstand wie in Afrika), ging es mit einem sehr modernen Kleinbus auch schon los mit der Stadtführung.
Ich stellte fest, dass all das, was ich am Abend bereits gesehen hatte, offensichtlich DIE typischen Attraktionen in der Altstadt sind, denn z.T. gingen wir 1:1 die Wege, die ich zufällig gegangen war, denn ich hatte ja meinen Stadtplan kaum ausgepackt, wenn es natürlich jetzt Informationen zu den Punkten gab und wir auch in die Metekhi Kirche, mit dem Reiterstandbild des Stadtgründers davor, die Synagoge und die Sioni Kirche hineingingen - wenn man die entsprechende Bekleidung dabei hatte.
In der recht kleinen Metekhi Kirche fand gerade Gottesdienst statt, daher war ich eher schnell wieder raus, da die Enge mir zu viel wurde (ich mag keine Menschenmassen), aber die Sioni Kirche konnte ich mir etwas länger ansehen und war, obwohl ich ja überhaupt nicht religiös bin, fasziniert.
Überhaupt stellte sich bei mir wieder die gleiche Faszination für diese doch so fremde Stadt wie am Vorabend ein, dass ich am liebsten gleich wieder allein eingetaucht wäre.
Da dieses aber eine Gruppenreise war, blieb ich und sah auch endlich das zauberhafte Glockenspiel (2x täglich (?)) im Turm des Marionettentheaters, das Gebäude hatte mich ja schon am Vortag begeistert und ich hätte am liebsten ein Theaterstück in dem besucht (aufgeschoben ist nicht aufgehoben).
Danach ging es mit dem Kleinbus auf den Berg zur Statue Mutter Georgiens, die ich ja bereits von der Ferne aus am Vorabend bewundert hatte, von wo wir einen tollen Blick über die Stadt hatten.
Wir gingen entlang des Hanges, sahen den Botanischen Garten, passierten die Festung, wenn wir auch beides nicht besichtigten, da sie nicht Teil des Programms waren und stiegen wieder hinab und endeten bei den Schwefelbädern für eine Mittagspause.
Leider wurde das Wetter mit einem heftigen Regen dann sehr schlecht, dass kaum einer von uns sich das Gebiet ansah und wir uns in Restaurants verkrochen bis Giorgi uns wieder einsammelte.
Anschließend ging es dann in das Nationalmuseum, das in der Neustadt entlang eines sehr schönen Boulevards liegt, mit Führung in der Schatzkammer.
Das war der Punkt, auf den ich hätte verzichten können, da ich kein Museumsfan bin, zumindest solange es kein "Mitmachmuseum" ist - ich wäre viel lieber diesen Boulevard entlang gelaufen.
Danach ging es auch schon wieder ins Hotel; ich machte dann allerdings noch auf eigene Faust einen Abstecher zur recht neuen Sameba Kathedrale (rund 10 Minuten vom Hotel entfernt), die erst 2004 fertiggestellt worden ist und die einen mit seiner überdimensionierten Größe fast erschlägt.
Ich bin allerdings nicht hineingegangen, das war mir zu viel an dem Tag. Der Ausblick über die Stadt von der war aber auch noch mal beeindruckend und ich bemerkte, dass für Tiflis einfach viel zu wenig Zeit in dieser Reise eingeplant ist, so dass ich definitiv in naher Zukunft einfach nur mal für ein paar Tage rein Tiflis mir richtig ansehe und stundenlang laufe inkl. Neustadt als Überbleibsel deutscher Auswanderer, auch mal das Nachtleben richtig genießen usw..
Ich bin allerdings nicht hineingegangen, das war mir zu viel an dem Tag. Der Ausblick über die Stadt von der war aber auch noch mal beeindruckend und ich bemerkte, dass für Tiflis einfach viel zu wenig Zeit in dieser Reise eingeplant ist, so dass ich definitiv in naher Zukunft einfach nur mal für ein paar Tage rein Tiflis mir richtig ansehe und stundenlang laufe inkl. Neustadt als Überbleibsel deutscher Auswanderer, auch mal das Nachtleben richtig genießen usw..
Am Abend gab es ein Begrüßungsabendessen in einem Lokal etwas außerhalb der Innenstadt.
Für mich wirkte es etwas zu touristisch, aber das Essen war lecker, ich stellte fest, dass ich als Vegetarier keine Befürchtung haben musste, in dem Land zu verhungern, da, wenn auch die Hauptgerichte sehr fleischlastig sind, die Vorspeisen zahlreich und viele vegetarisch sind (wie ich auch schon gelesen hatte).
Man hatte nun auch mal die Zeit, sich mit den anderen Mitreisenden etwas auszutauschen, wenn man/diejenigen nicht gerade vom Deutschland Spiel der WM abgelenkt war.
Am Ende wurde mir Fußball zu viel und ich stahl mich auf die Terrasse um den Ausblick zu genießen, wo ich mich, wie ich fand, noch sehr charmant, mit Giorgi unterhielt, und etwas mehr über das Leben lernte, auch etwas mehr über ihn, dass ich ihn viel älter geschätzt hatte, dass er zwei Jahre in Deutschland Flüchtlinge unterrichtet hatte, denn wenn ich etwas kann, ist Fragenstellen auf solchen Reisen (dass die Reiseleiter dann auch immer so geduldig bleiben, ist mir ein Rätsel - oder sollte es einfach an deren Professionalität liegen - ;-) ), denn ich möchte hinter die Fassade sehen, soweit das möglich ist.
Sehr interessiert hörte ich seinen Antworten, die er mit dieser fast sanften, beruhigenden vertrauenerweckenden Stimme formulierte, zu.
Sehr interessiert hörte ich seinen Antworten, die er mit dieser fast sanften, beruhigenden vertrauenerweckenden Stimme formulierte, zu.
Das Spiel, das die Deutschen ja verloren, war dann für mich fast zu schnell vorbei, denn ich hätte diesem für mich facettenreichen Mann gerne noch länger zugehört.
Dann ging es aber doch wieder zurück ins Hotel, Giorgi verabschiedete sich bis zum nächsten Morgen von uns.
Einige inkl. mir ließen den Abend dann noch auf der Dachterrasse ausklingen den Ausblick über die Stadt genießend bevor es Zeit fürs Bett wurde, es zog auch ein heftiges Gewitter auf, denn der Wecker würde mit 7:00 zeitig klingeln.
Metekhi Kirche |
Europe Square mit seinen georgischen und EU Flaggen von der Kirche herab |
Metekhi Kirche |
Glocken der Metekhi Kirche |
Metekhi Kirche |
Metekhi Kirche |
Tamada Statue und unser Reiseleiter Giorgi |
Zu oft unsere ausrangierten Autos und LKWs in diesem Land gesehen...:-S |
Es wirkt fast wie ein Knast, aber hier ist das Tbilisi History Meseum und ein Kunstmarkt u.a. (?) untergebracht |
Der tolle schiefe Turm am Marionettentheater |
Die kleinste Uhr Tiflis' am Turm |
Panoramaansicht |
Eingang zur Festung |
Sameba Kathedrale |
Glockenturm der Sameba Kathedrale |
Wein |
Abendessen |
Ausblick von der Dachterrasse |
Das bezaubernde Glocken- und Puppenspiel