Am diesem Tag stand ein Ausflug nach Ushguli, rund 40km von Mestia entfernt, an.
Ushguli ist vielen Quellen zufolge mit 2200m über NN einer der höchstgelegenen das ganze Jahr über bewohnten Orte in Europa, manche sagen auch DER höchstgelegene.
Die Fahrt dorthin fand wieder mit 4x4 Autos statt, unser Bus hätte diese Strecke sicherlich teilweise gar nicht bewältigt.
Die ersten Kilometer verliefen noch sehr harmlos, doch je höher wir kamen, desto unwirklicher wurden die Straßen und Landschaften, wenn diese mit dem Grün und den Bergen wieder fulminant anzusehen waren.
Z.T. war die Straße in einem miserablen Zustand, wir mussten Wasserbäche und -ströme (okay, -strömchen), die vom Berg herabkamen, durchfahren, die an einigen Stellen auch immer wieder Teile der Straße mit in die Tiefe gerissen hatten, manche Stellen wirkten so schmal, dass gefühlt nur wenige Zentimeter zwischen Auto und Hang war, was dann interessant wurde, wenn es Gegenverkehr gab.
Es schaukelte, rumpelte und wackelte, ich habe an dem Tag zu meinen bereits vorhandenen blauen Flecken sicherlich noch einige weitere hinzubekommen.
Dazu muss man aber sagen, dass auch einiges an der Straße gemacht wird, wenn wir an einer Stelle auch noch wegen einer Baustelle viel Zeit verloren. Aber lieber so als das was passiert.
Als wir nach fast drei Stunden aber endlich in Ushguli ankamen, entschädigte trotz Wolken der Anblick auf den Ort vor einer Kulisse mit dem höchsten Berg Georgiens, dem 5000er Shkhara, und anderen hohen Berge für diese Fahrt.
Der Ort fühlt sich mit seinen uralten Wehrtürmen, die aus dem 8. - 12. Jahrhundert stammen, seit 1996 UNESCO Weltkulturerbe sind und wesentlich das Erscheinungsbild des Ortes prägen, und den sonstigen alten Steingebäuden, einige davon zerfallen, andere wurden und werden noch immer wieder hergerichtet, wie ein Ort aus einer anderen Zeit an, fast wie ein offenes Freilichtmuseum, in dem die Touristen die Einheimischen mit der Kamera oder dem Smartphone ablichten, während die ihrem Alltag nachgehen, wobei ich sagen muss, dass in keinem anderen Ort in Georgien die Einheimischen die Touristen zumindest gefühlt so offenherzig gegrüßt haben. Das ist mir aufgefallen, aber auch anderen in meiner Reisegruppe.
Ja, viele (fast alle(?)) sind von den Touristen abhängig, bieten in ihren Häusern Fremdenzimmer an, servieren auf ihren privaten Terrassen Getränke und kleine Mahlzeiten, aber nichtsdestotrotz war es ein willkommenes Gefühl.
Richtige Straßen, also wie wir sie kennen, asphaltiert, gibt es auch nicht, und da es immer wieder die Tage vorher geregnet hatte, waren fast alle Wege matschig und z.T. Ausrutschpotential. Und überhaupt, da auch das Vieh frei herumlief, müsste man immer wieder dem Kuhdung und dem Schweinesch*** ausweichen.
Da wir spät dran waren, ging es als erstes zum Mittagessen in einer rustikalen Lokalität, die vom Dekor auch irgendwo auf einem Berg in Österreich stehen könnte, auch das war wieder viel zu viel und viel zu lecker.
Anschließend gingen wir zu einer kleinen Kirche, die Lamaria Kirche, anderswo würde man das wohl Kapelle nennen, so winzig war sie, wenn sie auch wieder ein paar schöne gut erhaltene Fresken in sich versteckt.
Danach hatten wir offiziell etwas Freizeit, da einige von uns aber noch gerne ins Heimatkundemuseum wollten, ging Giorgi mit uns dort hin.
Das Museum selbst ist zwar nur ein kleiner Raum wie er damals als Wohnraum genutzt worden ist, man sieht aber sehr anschaulich, wie die Menschen einst gelebt haben. Giorgi erklärte uns etliches, z.T. mit Unterstützung des Betreibers (?), was wir dort sahen. Total spannend!
Danach war dann wirklich Freizeit und ließ mich einfach für die gute Stunde durch den faszinierenden Ort treiben und betrachtete jedes Gebäude, das ich passierte, mit Inbrunst.
Die Rückfahrt verging im Gegensatz zur Hinfahrt wie im Flug, ich saß aber die meiste Zeit auf der Bergseite ohne große Aussicht, so dass ich Fotos sortierte.
Zurück in Mestia sind einige von uns nicht direkt ins Hotel gefahren, sondern haben noch einen Zwischenstopp in einem netten Café im Zentrum eingelegt für einen leckeren Eiskaffee und kostenloses WLAN. 😉
Der Abend war dann recht ruhig, die Catrin und ich sind nochmal in den Ort für eine Runde gegangen, wo wir ein paar Souvenirs kauften, wie ich ein DIN A4 Cardboard mit dem georgischen Alphabet drauf - ich bezweifle allerdings stark, dass ich das irgendwann kann!
Der einsame Wanderer vorweg 💛 |
Mittagessen |
Friedhof |
Lamaria Kirche |
Fresken |
Im Museum |
Giorgi in seinem Metier ❤️ |
Einheimischer Poser |
Öffentliche Toiletten. Abfluss direkt in den Fluss. |
Abends in Mestia |